Der Pico del Teide ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Insel Teneriffa und gleichzeitig die höchste Erhebung Spaniens. Der riesige Vulkan gilt bis heute als aktiv, auch wenn sich seine Aktivität heute unsichtbar und unter der Oberfläche abspielt. Gleichsam ist der Berg eine Reminiszenz an die Entstehungsgeschichte von Teneriffa und der gesamten Kanaren – denn das Archipel ist vulkanischen Ursprungs und hat sich vor Millionen Jahren im Laufe mehrerer Ausbrüche aus dem Meer erhoben.
Der Begriff El Teide geht auf das Wort Echeyde aus der Sprache der Guanchen zurück und bezeichnet die Wohnung des bösen Dämonen Guayota. Der oberste Gott Acháman verchloss dieser Überlieferung nach den Echeyde mit einem Zuckerhut, damit der Sonnengott Magec nicht wieder in die Wohnstatt des bösen Guayota eingesperrt werden konnte. Bis heute erinnert die weithin sichtbare, schneebedeckte Spitze des Teide an diese Geschichte.
Der Dämon ist heute allerdings weitestgehend gezähmt, der letzte Ausbruch des El Teide liegt mehr als hundert Jahre zurück, die letzte Explosion hat sogar noch vor der Zeitenwende stattgefunden. Heute wird die hohe Lage und die extrem klare, der Abgeschiedenheit geschuldete Atmosphäre wissenschaftlich genutzt: Ein international bekanntes Observatorium – ansässig nahe der Universitätsstadt La Laguna – nutzt die hervorragenden Bedingungen zu seinen Zwecken.

Teide Nationalpark
Der Pico del Teide hat kahle, steile Hänge. Doch er wird von einer ebenen Fläche – der Caldera – umgeben, die üppig bewachsen und urtümlich gehalten ist. Der Teide ist ein Schichtvulkan – während vieler Ausbrüche haben sich immer neue Schichten des vulkanischen Gesteins im Form getrockneter Lava und Asche abgelagert, so wuchs der gigantische Kegel und erhebt sich heute 3715 Meter über dem Meeresspiegel. Vom Meeresboden aus gemessen ergibt die Höhe von 7500 gar den dritten Platz in der Weltrangliste der größten Inselvulkane. Seine Ausmaße sind also gewaltig!

Das gilt auch für die Caldera des El Teide. Eine Caldera bezeichnet den Krater, der häufig um die Spitze herum entsteht – entweder durch Einsturz der Gesteinsschichten in eine nach einem Ausbruch leere Magmakammer oder durch Explosion der Vulkanspitze. Im Fall des Teide ist sie wahrscheinlich durch einen Abrutsch der gesamten Vulkanspitze gebildet worden. Die Gesteinstrümmer haben demnach ein unterseeisches Hochplateau in nördlicher Richtung der Insel Teneriffa gebildet.
Die Caldera des Teide hat einen giantischen Durchmesser von 17 Kilometern, ist als Nationalpark ausgewiesen und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht nur aus diesem Grund wird er von Wildhütern streng bewacht, die besonders dem „wilden“ Wandern Abseits der gekennzeichneten Routen Einhalt gebieten sollen. Denn dazu lädt die Umgebung geradezu ein: Schroffe Felsen in teilweise spektakulären Formationen, durchzogen von erstarrten Magma-Strömen und Höhlen.

Dazu können Sie Tiere und Pflanzen entdecken, die endemisch sind und nur auf den Kanaren oder gar nur in diesem Nationalpark vorkommen. Weit verbreitet ist die Kanareneidechse mit ihrer auffälligen Rückenmaserung. Im Frühjahr können Sie den Roten Natternkopf in voller Blüte erleben – die Pflanze misst bis zu drei Metern Höhe und strahlt mit tausenden Blütenblättern intensiv rot.
Wandern im Nationalpark Teide
Der Teide und seine Caldera sind von Wanderrouten durchzogen. Besonders beliebt sind mehrtägige Touren – aber dank der Verbindung mit Bussen und der Seilbahn können Sie auch einzelne Wandertage einlegen. Die Busse fahren per Linie 348 ab Puerto de la Cruz und per Linie 342 ab Costa Adeje. Mit dem Auto kommen Sie ebenfalls aus jeder Richtung problemlos zum Nationalpark. Sie sollten in Erwägung ziehen, auf der Hin- und Rückfahrt unterschiedliche Routen zu nutzen, denn bereits aus dem Auto bieten sich großartige Panoramen hinter jeder Kuppe.
Das gesamte Streckennetz finden Sie auf dieser Karte von teide-nationalpark.de, die sie auch als PDF laden können.

Mit der Seilbahn auf den Teide
Schon die Talstation der Seilbahn liegt auf einer Höhe von 2350 Metern in Teleférico del Teide. Sie erreichen diese Station über eine gut ausgebaute Straße und können kostenlos parken. Bereits von hier aus ergeben sich herrliche Blicke auf die einzigartige Szenerie.
Die Bergstation in La Rambleta in 3.555 Metern Höhe erreichen Sie mit der Seilbahn innerhalb von 8 Minuten. Von hier aus haben Sie einen ganz hervorragenden Ausblick auf Teneriffa und das kanarische Archipel.

Die Seilbahn verkehrt täglich zwischen 9 und 17 Uhr. Der Preis für die Hin- und Rückfahrt beträgt 13,50 € je Person. Um Wartezeiten am Schalter der Seilbahn zu sparen, können Sie die Tickets auch vorab auf der Internetseite der Parkverwaltung kaufen. Besonders zur Ferienzeit ist das empfehlenswert, da der Ansturm besonders am späten Vormittag beachtlich ist.
Achtung: Hier oben gibt es zwar öffentliche Toiletten (die höchstgelegenen Spaniens) und W-Lan, jedoch keine Speisen und Getränke. Denken Sie also daran, sich entsprechend auszurüsten.
Tipp vor Ort – von Inselheld
Die Bergstation La Rambleta ist Ausgangspunkt für gleich mehrere Touren, von denen eine jede ganz reizvoll ist:
- Der Aufstieg zum Gipfel des Teide über den Wanderweg Nr. 10 mit großartigem Panaromablick
- Die Tour zum Aussichtspunkt Mirador de la Fortaleza mit herrlichem Blick über den Norden von Teneriffa und das Anaga-Gebirge über Wanderweg Nr. 11
- Der südliche Weg zum ersten Vulkan Pico Viejo mit seinem bunt schillernden Krater über den Wanderweg Nr. 12

Auf den Gipfel des Teide
Der Weg zum Gipfel kann zwar teilweise bequem mit dem Bus oder mit der Seilbahn zurückgelegt werden – aber für das letzte Stück gilt dies nicht. Hier wandern Sie eine Wegstrecke von etwa einer Stunde und knapp 200 Höhenmetern entlang eines gut gesicherten Pfades. Bedenken Sie jedoch, dass hier oben kräftiger Wind geht und die Temperaturen ganzjährig um den Gefrierpunkt liegen. Dazu ist die Sonne wegen der dünnen Luft deutlich intensiver – schützen Sie sich vor der Sonne! Aber der Ausblick entschädigt Sie doppelt und dreifach dafür: An wolkenlosen Tagen mit ungetrübter Sicht können Sie die Nachbarinseln des Archipels sehen: El Hierro, La Gomera, La Palma und Gran Canaria sind bei guten Sichtverhältnissen zu überblicken.

Achtung: Während die anderen Wanderrouten nicht reglementiert sind, ist für den Weg zum Gipfel zwischen 9 und 17 Uhr eine Genehmigung erforderlich. Sie können den Passierschein kostenfrei auf der Website der Parkverwaltung beantragen, die leider etwas unkomfortabel ist.
Tipp vor Ort – von Inselheld
Kurzfristig ist die Genehmigung für den Gipfelsturm nur schwer zu bekommen. Die Lösung ist dann, eine geführte Tour zu unternehmen – hier ist die notwendige Genehmigung bereits enthalten.
Ohne Seilbahn zum Gipfel des Teide
Auch ohne Seilbahn können Sie natürlich den Gipfel besteigen. Empfehlenswert sind zwei Etappen mit einer Übernachtung in der Hütte Refugio de Altavista. Sie muss im Vorwege reserviert werden, denn die wenigen Schlafplätze sind durchaus begehrt. Vom Parkplatz Montaña Blanca erreichen Sie die Hütte je nach Tempo in 2 bis 3 Stunden. Den Gipfel erreichen Sie vom nächtlichen Unterschlupf aus in knapp 1,5 Stunden. Nehmen Sie unbedingt ausreichend Vorräte mit! Das Leitungswasser hier ist nicht trinkbar und auch Nahrungsmittel sind nicht erhältlich.

Die Königsdisziplin ist, den Gipfel zum Sonnenaufgang zu erreichen. Mir wurde berichtet, der Blick sei einzigartig.
Gut trainiert ist die Tour auch an einem Tag möglich. Wenn Sie den Gipfel vor 9 Uhr erreichen möchten, ist allerdings ein nächtlicher Aufbruch notwendig. Sie sollten ca. 4 bis 5 Stunden für die gesamte Tour einplanen. Meinen Respekt haben Sie, wenn Sie das schaffen!
Der Aufstieg ist von Dezember bis März nicht empfehlenswert, da kalte Temperaturen und Schnee den Weg zusätzlich erschweren.

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