Im Nordosten von Teneriffa, nicht weit von der Hauptstadt Santa Cruz entfernt, liegt das schmucke Städtchen Candelaria. An dieser Stelle fällt inmitten der schroffen Küste das Land flach in Richtung des Meeres ab. Ein Ort ist hier entstanden, dem die Melange aus historischer Bedeutung und moderner Attraktion hervorragend gelingt.
Steile Wege führen nach Candelaria. Wer von der nahen Autobahn in Richtung dieser Ortschaft einbiegt, der muss einige Höhenmeter überwinden. Der Ort liegt direkt am Meer, die Natur hat hier einen Landstrich wie ein Tal direkt an der brausenden See geformt. Candelaria hat knapp 25.000 Einwohner.

Basílica de Nuestra Señora de Candelaria
Das zentrale Gebäude der Stadt und Ziel vieler Besucher ist die Basílica de Nuestra Señora de Candelaria, die am südlichen Ende der Stadt liegt. Die Architektur ist auffällig: Die Kirche ist groß und üppig, wirkt aber gleichzeitig bescheiden und klein. Sie ist reich verziert, wirkt aber gleichzeitig simpel. Vielleicht liegt es dran, dass Kreuzgang und Gewölbe der Kirche eher niedrig sind und von steilen Felsen der Küste überragt werden? Auf jeden Fall stellt die Kirche einen erhabenen Anblick dar und wurde 2011 vom Papst zur Basilika erhoben. Sie beherbergt eine Madonnenfigur, die in gold gehüllt und üppig mit Juwelen geschmückt ist. Die Virgen de Candelaria gilt als Schutzpatronin der Kanarischen Inseln – das macht die Kirche zu einem beliebten Wallfahrtsort, an dem im Jahresverlauf immer wieder große Feste stattfinden. Ihren Höhepunkt erreicht der kirchliche Trubel im August, aber auch sonst ist das Heiligtum stets gut besucht.
Plaza de la Patrona de Canarias
Die Basilika ist umgeben von einem weitläufigen Platz, der von verschiedenen Cafés (Achtung: Nicht alle sind empfehlenswert) und einer Promenade gesäumt wird. Die Plaza öffnet sich zum Meer hin – ein herrliches Panorama. Die Ausmaße des Platzes zeigen nochmals, mit welchen Besuchermengen hier während der einschlägigen Festtage gerechnet wird. Hinter der Promenade verläuft eine niedrige Schutzmauer, die von Statuetten gesäumt wird. Hier sind bedeutende menceys – Häuptlinge der Guanchen – dargestellt. Sie bilden einen merkwürdigen Kontrast zu christlich verwurzelten, fast orthodox wirkenden Orientierung der Ortschaft. Die Häuptlinge sind in traditioneller Tracht dargestellt: Sie halten Speere in den Händen und sind mit Tierhäuten bekleidet. Gleichsam sind sie offensichtlich idealisiert mit athletischem Körperbau und in heroischer Haltung dargestellt.

Sehenswert ist auch der Markt, der hier regelmäßig stattfindet. Während am Wochenende typisch touristische Devotionalien gehandelt werden, hat der Bauernmarkt am Mittwoch Produkte der regionalen Kleinbauern im Angebot, die Wein, Käse und Obst feilbieten. Entscheiden Sie selbst!
Von hier aus ist der Glockenturm einer weiteren Kirche dargestellt: Die Iglesia de Santa Ana ist die kleiner, barocke Kirche vor Ort.
Rambla de los Menceyes
Wer von hier aus tiefer in die Stadt eindringt, der entdeckt eine weitläufige Einkaufsstraße, die für den Autoverkehr gesperrt ist. In hoher Dichte bieten hier kleine, liebevoll ausgestattete Geschäfte, Restaurants und eine hervorragende Eisdiele ihre Waren an. Besonders empfehlenswert ist das kleine Kräutergeschäft Casa De Las Especias Melisa, das allerlei Gewürze aus kanarischer Produktion anbietet. Wenn Sie nützliche Mitbringsel für Ihre Freunde daheim suchen, so sind Sie hier goldrichtig!
Widerstehen Sie unbedingt der Versuchung, direkt an der Plaza ein Eis zu essen. Nur wenige Meter entlang der Rambla und Sie stoßen auf eine hervorragende Eisdiele, die hausgemachtes und ganz köstliches Eis im Angebot hat.
Hinter der Rambla beginnt der Bootshafen von Candelaria. Davor ist eine ebenfalls weitläufige Promenade mit vielen Sitzgelegenheiten und einem großen Spielplatz angelegt, der auch für die kleinsten Gäste gut geeignet ist. Nach der Tour durch Candelaria lässt es sich hier wunderbar verweilen.

Wandern zu den Organos
Candelaria ist gleichsam der Startpunkt für eine beliebte Wanderung, die aus von der Stadt aus zu den Orgelpfeifen Los Organos führt. Der Rundweg entlang des Forstwegs TF-35 hat keine größeren Steigungen und dennoch tolle Ausblicke. Die Organos sind Felsspitzen aus hartem Basalt, die durch Wind und Wetter aus dem umliegenden weichen Stein herausgearbeitet wurden. Eine ganz ähnliche Formation – wenn auch weitaus größer – ist an der Nordküste von La Gomera zu entdecken. Dort ist sie allerdings nur vom Meer aus zu sehen und daher nur per Boot erreichbar.
Im Verlauf der Wanderung queren Sie Kiefernwälder, die für Teneriffa eine große Bedeutung haben: Sie dienen als Wasserspeicher, denn sie fangen viel mehr kondensierten Wasserdampf auf, als sie zum Leben brauchen. Der Rest sickert in das Vulkangestein und sammelt sich in den Trinkwasserreservoirs der Insel.

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