La Laguna – Wer über die Anfänge der spanischen Besiedlung von Teneriffa spricht, der muss über die ehemalige Hauptstadt San Cristóbal de La Laguna sprechen. Auf einem Hochplateau oberhalb der Bucht von Santa Cruz wurde die erste Siedlung auf der Insel gegründet. Heute zählt die Stadt als einzige der Insel zum UNESO Weltkulturerbe und versprüht mit ihren alten Gebäuden, bunten Fassaden und hübschen Balkonen pittoresken Charme. Warum suchten sich die Spanischen Eroberer ausgerechnet diesen Ort aus?
La Laguna bot den neuen Herren der Insel eine hervorragende Basis für ihr Bestreben, die Insel urbar zu machen: Ihren Namen trägt das Plateau einem großen Süßwassersee wegen, der sich hier im 15. Jahrhundert erstreckte. Dieser See bot genug Wasser, um auch den fruchtbaren Boden für reiche Ernten zu bewässern. Ein weiterer Pluspunkt: Die größte Gefahr dieser Zeit lag in überschaubarer Ferne – die Küste mit ihren Piraten, die entlang der Küste von Marokko stets ihr Unwesen trieben.

Die Evolution von La Laguna
Die ersten Behausungen von La Laguna waren indes alles andere als prachtvoll. Die Baracken und niedrigen Bauten würden wir heute vermutlich als armselig bezeichnen. Und doch boten sie den ersten Bewohnern Schutz vor Wind und Wetter. Im 16. Jahrhundert wurde dann der Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung gelegt: Leonardo Torriani entwarf 1588 einen Bauplan für den Ausbau der kleinen Ortschaft. Er sah die Form einer Windrose vor, in der die Straßen schachbrettartig und schnurgerade angeordnet sind. In den folgenden Jahrhunderten erlebte die Stadt eine Blüte. Ihre günstige Lage zwischen Santa Cruz und dem damals größten Hafen – Garachico – sorgte für regen Handelsverkehr. Herrschaftliche Stadthäuser, das Kloster und mehrere Kirchen prägen bis heute das Stadtbild.

Kultur in La Laguna
Bei meinem ersten Besuch in La Laguna hatte ich keine hohen Erwartungen. Alte Häuser und Shopping – das übliche eben. Das Flair der weitläufigen Straßen hat mich dann total überrascht: Die ansässige Universität prägt das Publikum des Ortes, die dadurch sehr lebendig wirkt. Die Studenten nutzen freie Stunden, um gemeinsam an den Plätzen zu lernen oder in den kleinen Cafés und Restaurants zu pausieren. Als Besucher fühlte ich mich hier ganz natürlich integriert. Der Reichtum an Kultur äußert sich auch in einer Vielzahl von Museen, die sich hier besuchen lassen.
Karte von La Laguna
Highlights in La Laguna
Die Stadt mit ihrem herrlichen Zentrum sind schon an sich ein Highlight. Ihren Besuch können Sie krönen, indem Sie diese Sehenswürdigkeiten besuchen:
- Das Museum der Geschichte von Teneriffa
In einer herrlichen Residenz aus dem 16. Jahrhundert wird ausführlich über die spanische Geschichte der Insel ausgestellt.
Achtung: Der Audio Guide in deutscher Sprache enthält lediglich eine automatische Übersetzung aus dem Spanischen und ist nahezu unbrauchbar. - Museum für Wissenschaft und Kosmologie
Eine tolle Alternative ist das wissenschaftliche Museum, das in sehr interaktiver Weise die Kosmologie vermittelt, die auf Teneriffa wegen der überaus klaren Sicht einen festen Platz hat. Sehr gut für Kinder geeignet! Eintritt: 5 € - Der Platz von Adelantado
Das inoffizielle Zentrum von La Laguna. Rund um den Springbrunnen ist neben dem Gericht auch das Kloster ansässig. Toller Ausgangspunkt für die Exkursion in die Stadt! - Die Kathedrale
Natürlich verfügt La Laguna als Bischoffssitz auch über eine angemessene Kirche. Sie ist kein Protzbau, doch von schöner Architektur. Auch ein Blick ins Innere lohnt sich! - Palast von Salazar
Wer sich für Architektur und Geschichte interessiert, dem sei dieser Plast empfohlen, dessen kühler Innenhof kostenlos besichtigt werden kann. Das Gebäude wirkt imposant und ist mit vielen Details aus Holz versehen. - Fundacion Cristino de Vera
Für Kunstinteressierte bietet sich die Fundacion Cristino de Vera an. Im alten Herrenhaus wird zeitgenössische Kunst vom gleichnamigen Künstler präsentiert, dazu sind wechselnde Susstellungen zu sehen. Sowohl das Haus als auch die Kunst sind sehenswert und ergeben ein sehr stimmiges Gesamtwerk. Der Eintritt ist frei.
Der Glockenturm des Klosters von La Laguna Der Glockenturm des Klosters von La Laguna Der Eingang zum Kloster
Clubs und Restaurants
Das Nachtleben in La Laguna ist zwar nicht eben überschwenglich. Folgende Clubs und Restaurants kann ich aber dennoch empfehlen.
- Restaurant & Café Palmita
Hier wurden wir sehr zuvorkommend bewirtet. Neben Sandwiches, Spanischer Tortilla und Burgern gibt es hier auch lokale Spezialitäten aus der Konditorei. Man sitzt draußen in einem eher ruhigen Abschnitt der Stadt.
Für jeden etwas – alles frisch und lecker! - Live Musik im The Green Corner
Regelmäßige Live-Abende, dazu ein Bier – das finden Sie im Green Corner. Tipp: Die Cocktails werden hier eher gemieden – sie kommen hier au einer Art Cocktail-Automaten. Greifen Sie lieber zu regionalem Wein oder eben Bier. - Tasca Anaga
Die besten Bocadilos, die spanische Variante des Panini oder Sandwiches der Insel, gibt es in dieser kleinen und gemütlichen Bar.

Die Umgebung von La Laguna
Die Gegend um den Ort wurde früh für den Tourismus erschlossen, bevor sich das Geschehen in Richtung der Westküste verlagerte. Die Stadt ist auch ein toller Ausgangspunkt für Exkursionen in die Umgebung. Folgende Highlights bietet die nähere Umgebung:
Märchenwald Bosque de las Mercedes
Oberhalb der Ortschaft erstreckt sich der bedeutende Urwald Bosque de las Mercedes entlang der Ausläufer des Anagagebirges, der vornehmlich aus uralten Lorbeer- und Eukalyptuswäldern besteht. Er wird auch als „Märchenwald von Teneriffa“ bezeichnet, trägt diesen Namen durchaus zurecht und duftet betörend. An Wochenenden und Feiertagen lohnt sich die Wanderung hier besonders. Auch Radfahrer kommen hier mit tollen Touren voll auf ihre Kosten. Tipp: Legen Sie einen Zwischenstopp in Llano de los Loros ein, dort bieten die Landwirte der Umgebung ihre landestypischen Köstlichkeiten an – von Wein bis Ziegenkäse werden Sie hier fündig! Gleich nebenan finden Sie außerdem den Startpunkt für mehrere barrierefreie Abenteuerpfade, die besonders für kleine Gäste konzipiert wurden.

Punta de Hidalgo
Auch der hiesige Küstenabschnitt ist sehenswert: Sie stoßen in der Gegend um Punta de Hidalgo auf urtypische Fischerdörfer mit traditionellem Dorfleben. Ein wenig scheint die Zeit hier stehengeblieben zu sein. Die Gegend ist besonder bei Wanderern beliebt, bietet er doch einen tollen Ausgangspunkt für diverse Touren – sowohl entlang der Küstenlandschaft als auch hinauf zu entlegenen Bergdörfern. Direkt am Ortsausgang beginnt die wilde Berglandschaft.
Bajamar
Auch das benachbarte Bajamar ist ein kleiner und beschaulicher Ort, der bei Besuchern sehr beliebt ist. Hier stehen eher Wassersport, Tauchen und Schnorcheln im Vordergrund. Der Ort Bajamar liegt auf einer kleinen Landzunge, der für ungetrübten Sonnenschein sorgt, der nicht von steilen Berghängen schnell im Schatten liegt. Das beliebte Naturschwimmbad schützt die Badegäste vor allzu hohen Wellen.

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