Dieser Beitrag ist eine Premiere für mich, schreibe ich doch gleichzeitig für die Kategorien Strände und Orte. Der Grund ist einfach: Strand und Ort sind untrennbar miteinander verbunden. Ganz zentraler Punkt der Ortschaft Playa de Puerto San Juan ist der Hafen, in dessen schützender Einfassung gleichzeitig auch der Strand des Ortes liegt. Was zunächst merkwürdig klingt, erweist sich als ungeheuer charmant. Lesen Sie hier, wieso!
Unser Weg entlang der Küste von Teneriffa führt uns nun also an die Westküste der Insel. Wir wollten jedoch dringend die großen touristischen Zentren vermeiden und wenden uns daher in Richtung Playa de Puerto San Juan – hier herrsche noch traditionelle Inselkultur vor, wurde uns gesagt. Und in der Tat: Eine steile Abzweigung von der Hauptstraße führt uns hinunter in die Gassen der Ortschaft, die von kleinen, familiengeführten Geschäften dominiert wird. Einen Supermarkt gibt es, klar. Aber hier wird in der Fruteria gekauft!
Camping in Playa de Puerto San Juan
Der ausladende Parkplatz des Ortes wird auch als wilder Stellplatz für Wohnmobile genutzt. Zwar müssen die Mobilisten hier mit einer Geröllhalde als Untergrund vorlieb nehmen – dafür werden sie mit direktem Strandzugang belohnt, denn der Strand liegt unmittelbar am Parkplatz.

Dem Besucher offenbart sich eine elegante Promenade, die hervorragende Bar mit Restaurantbetrieb (gute und preiswerte Burger) und ein halbrund in das Hafenbecken geschnittener Strand, der halbwegs windgeschützt zwischen der Ortschaft auf der einen und der steil aufragenden Steilküste auf der anderen Seite liegt. Ich bin fast versucht, diese Szenerie als malerisch zu bezeichnen – auf jeden Fall erscheint mir diese offenbare Hochzeit aus altem Fischerdorf und moderner touristischer Attraktion als äußerst sympathisch.

Sonnenuntergang über La Gomera
Wer auf der Suche nach einem romantischen Sonnenuntergang ist kommt hier ebenfalls voll auf seine Kosten: Die Sonne geht hier teilweise spektakulär über La Gomera unter. Die kleine Nachbarinsel ist häufig von Wolken verhangen, was für charmante Reflexionen und ein tolles Lichtspiel sorgt.

Fischerei in Playa de Puerto San Juan
Mit seiner Lage um offenen Meer hin entwickelte sich Playa de Puerto San Juan früh zu einem bedeutenden Fischereihafen. Noch heute gehört eine große Fischereiflotte zum wirtschaftlichen Kern des Ortes. Wenn des Abends zur Zeit der Thunfischwanderung die Boote in den Hafen zurückkehren, so werden sie im Hafen von ganzen Familienverbänden erwartet, die voller Hoffnung auf einen guten Fang das Pier bevölkern. Und dann werden sie ausgeladen: Gewaltige Thunfische, leicht zu erkennen an ihren gezackten Rückenflossen und der überproportional wirkenden Schwanzflosse. Per Kran werden sie von den gegenüber den Fischen fast schon klein wirkenden Booten gehievt. Auch viele Touristen versammeln sich an der Kaimauer, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Die eigentliche Fangsaison für den „roten Thun“ beginnt im Juli, wenn die Thunfische in Richtung Mittelmeer wandern und endet im November – aber auch außerhalb dieser Monate werden mitunter beachtliche Fische angelandet. Bei meinem letzten Besuch im März konnte ich beobachten, wie etwa 350 kg schwere Tiere angelandet und verladen wurden. Meine Frage nach dem Verkaufsort der Fische wurde vom Fischer mit der einsilbigen Antwort „Japan“ quittiert. Auch diese herrlichen Tiere enden also auf dem Fischmarkt von Tokio, um zu Sushi und Co verarbeitet zu werden.

Auf mich wirkt das Ganze sehr natürlich, auch wenn ich seit Jahren den Verzehr von Thunfisch tunlichst vermeide. Die Boote sind offenbar nicht mit kilometerlangen Schleppnetzen ausgestattet, sondern vielmehr mit Angelruten. Ich sehe die meterlangen Ruten am Heck eines jeden Bootes senkrecht aufgestellt. Für die Menschen hier ist die Fischerei von hoher Bedeutung, denn sie bildet für viele Familien die hauptsächliche Einnahmequelle.

Der Strand in Playa de Puerto San Juan
Der erste Badegang am Strand des Ortes indes führt bei mir zu Ernüchterung: Durch die reduzierte Strömung innerhalb der Hafenmauer treibt allerlei Unrat im Wasser, so dass beim Schwimmen die endgültige Entspannung nicht recht eintreten will. Der Strand ist hübsch und bietet durch Palmen beschattete Plätze wie auch Liegen und Sonnenschirme. Nur wenige Hotels sind in Playa de Puerto San Juan ansässig, so dass der Andrang am Strand sich in Grenzen hält.

Ein zweiter Strand entlang der Steilküste ist nicht durch eine Hafenmauer begrenzt und verfügt im Gegenzug über keine Infrastruktur – hier versammeln sich eher die Naturisten unter den Badegästen. Allerdings ist dieser zweite Strand sehr steinig und hat kaum Sand.

Oberhalb des Strandes wacht ein weithin sichtbares Denkmal über die Bucht: Hoch aufragend stellt es die Rückenflosse eines Wals dar, der ebenfalls auf die rege Vergangenheit des Ortes und seine Verbundenheit mit dem Meer hinweisen soll. Von diesem Denkmal aus führt ein gut befestigter Wanderweg kilometerweit die Steilküste entlang. Ein herrliches Panorama und ein toller Ausflug für Stunden abseits der Mittagshitze!
Details zum Strand von Playa de Puerto San Juan
Länge: 200 Meter
Tiefe: 15 Meter
Wasserqualität: Niedrig
Besucheranzahl: Mittel
Parkplätze: Ja, kostenfrei direkt am Strand
Infrastruktur: Ja, Bar & Restaurant
Besonderheit: Hübscher Strand direkt im Hafenbecken

Schreibe einen Kommentar