San Andrés

San Andrés: Wo Geschichte und Meer ein heimliches Bündnis eingehen

An einem dieser stillen Vormittage, an denen die Welt wie aus Glas scheint, erreiche ich San Andrés. Der Ort schmiegt sich an die Küste, eingerahmt von Palmenhainen und dem grün wuchernden Dickicht der Schluchten. Pflastersteine glänzen feucht in der Sonne, und aus den offenen Fenstern der alten Herrenhäuser weht der Duft von Meer und Blüten.

San Andrés ist kein Ort, der laut ruft. Es ist ein Ort, der flüstert – von vergangenen Zeiten, von Handelskarawanen und Zuckerbaronen, von Zeiten, als dieses verschlafene Dorf nach Santa Cruz die bedeutendste Stadt La Palmas war.

Historischer Überblick: Die zweite Stadt der Insel

Nach der Eroberung La Palmas durch die Spanier im späten 15. Jahrhundert erlebte San Andrés seinen Aufstieg. Die reichen Süßwasserquellen und die fruchtbaren Böden machten den Ort zum Magneten für Händler und Siedler aus Portugal, Katalonien, Genua und Flandern.

Im 16. und 17. Jahrhundert herrschte hier reges Leben: Zuckerrohrfelder wogten bis zum Horizont, Schiffe legten am kleinen Hafen El Guindaste an, beladen mit Zucker, Wein und Rum. Es war eine Zeit, in der Reichtum in die Gassen und Wappen in die Fassaden der Häuser eingraviert wurden.

Wirtschaftsgeschichte: Zucker, Bananen und Kalk

Zuckerrohr war das Gold von San Andrés. Vom Hafen El Guindaste aus wurden die süßen Kristalle über den Atlantik verschifft.

Doch wie alles auf dieser Insel, wandelte sich auch die Wirtschaft. Der Zucker verschwand, die Bananen kamen – und mit ihnen ein neues, beständigeres Zeitalter. Noch heute dehnen sich Bananenplantagen wie grüne Teppiche um das Dorf aus.

Und da war der Kalk. Weiß wie gebleichte Knochen, wurde er aus Gran Canaria und Fuerteventura herangeschafft, hier gebrannt und für den Bau von Bewässerungssystemen und Häusern verwendet. Der restaurierte Kalkofen am Hafen ist eines der letzten steinernen Zeugnisse dieser Zeit.

Sehenswürdigkeiten: Ein Spaziergang durch Geschichte

Wer San Andrés besucht, sollte sich Zeit lassen. Zeit, um unter den mächtigen Palmen über die kopfsteingepflasterten Gassen zu schlendern. Zeit, um die Iglesia de San Andrés Apóstol zu betreten – eine Kirche aus dem 16. Jahrhundert, deren Inneres reich an Holzschnitzereien und Stille ist.

Zeit auch für den alten Hafen El Guindaste, der heute nur noch Möwen und Erinnerungen anlockt, und für die alten Herrenhäuser, deren Balkone schwer von Bougainvillea und Geschichten hängen.

Ein Abstecher führt zur Ermita del Pilar und zur Ermita de San Sebastian, kleine weiße Kapellen, die sich wie Wegmarken aus einer anderen Zeit ins Landschaftsbild schmiegen.

Und wer genau hinsieht, entdeckt die Reste des einstigen Franziskanerklosters La Piedad – kaum mehr als Mauerfragmente, aber durchtränkt von der Stille vergangener Gebete.

Natur und Aktivitäten: Wo das Wasser Geschichten erzählt

San Andrés liegt eingebettet zwischen den beiden mächtigen Barrancos – Barranco del Agua und Barranco de la Herradura. Wanderer finden hier ein Paradies aus Wasser, Felsen und Grün. Besonders berühmt: Die Wanderung zu den Quellen Marcos y Cordero, bei der man sich durch 13 feuchte Wassertunnel schlägt, den Kopf einziehend und das Herz offen haltend für Abenteuer.

Nur wenige Kilometer entfernt laden die natürlichen Meerwasserpools des Charco Azul zu einer Pause ein. In diesem türkisfarbenen Kleinod badet man geschützt vor der wilden Brandung, während die Gischt an den Felsen zerschellt und Gischtfontänen in den Himmel schleudert.

Kulinarik und regionale Produkte: Vom Zuckerrohr zum Rum

Die Tradition lebt fort: In Puerto Espíndola, gleich nebenan, findet man heute noch eine Rumdestillerie, die das Erbe der Zuckerbarone weiterträgt.

Bananen und Yamswurzeln prägen die lokale Landwirtschaft. Und in den kleinen Restaurants von San Andrés – oft kaum mehr als eine offene Tür und ein paar Tische auf der Straße – wird frischer Fisch serviert, dazu Papas Arrugadas mit Mojo, einfach und unverfälscht.

Praktische Tipps: Für jene, die das Echte suchen

San Andrés erreicht man am besten mit dem Mietwagen, über serpentinenreiche Straßen, die den Blick immer wieder auf steile Klippen und das wogende Grün freigeben.

Parkplätze sind knapp, frühes Ankommen lohnt sich. Die beste Zeit für einen Besuch? Frühjahr oder Herbst, wenn die Natur in voller Blüte steht und die Hitze des Sommers milde geworden ist.

Wer wandern will, sollte feste Schuhe mitbringen. Und wer baden will, am Charco Azul Handtuch und Badesachen nicht vergessen – die Sonne liebt es, hier unbarmherzig zu brennen.

Die besten Restaurants in San Andrés und Umgebung

Restaurante San Andrés

Plaza de San Andrés 3-5, San Andrés
Direkt am Dorfplatz gelegen, bietet dieses charmante Restaurant klassische kanarische Küche. Frischer Fisch, Ziegenkäse, Mojo-Saucen – hier schmeckt man die Insel in jedem Bissen. Auf der Terrasse unter alten Bäumen lässt sich das Leben wunderbar beobachten.

Restaurante Rompecabos

El Melonar 15, Charco Azul
Kaum ein Ort bringt das Meer näher an den Teller als dieses Lokal in der Nähe der natürlichen Meerwasserpools von Charco Azul. Die Spezialität: Fisch und Meeresfrüchte, so frisch, als hätte der Ozean sie eben selbst serviert.

La Placita

Plaza San Andrés, San Andrés
Eine Adresse für Entdecker: kreative Kombinationen aus kanarischer und internationaler Küche, liebevoll serviert auf einer lauschigen Terrasse. Ein kleines kulinarisches Abenteuer in entspannter Atmosphäre.

Parrilla Asadero Rosan

Gral. Bajamar 61-65, San Andrés y Sauces
Rustikal, ehrlich, herzhaft. Hier duftet es nach Holzkohle und gegrilltem Fleisch – ein Fest für Freunde deftiger Genüsse. Besonders beliebt bei Einheimischen, was immer ein gutes Zeichen ist.

Restaurante Mesón del Mar

Camino Puerto Espíndola 9, Puerto Espíndola
Unweit des alten Hafens gelegen, mit direktem Blick auf die Wellen. Die Spezialität: fangfrischer Fisch, einfach zubereitet, großartig im Geschmack.

Restaurante Casa Demetrio

Bosque de Los Tilos, Los Sauces
Wer Natur und Kulinarik verbinden möchte, ist hier richtig. Nahe dem Lorbeerwald von Los Tilos gelegen, serviert Casa Demetrio herzhafte regionale Küche – ideal nach einer Wanderung durch das grüne Herz der Insel.

Kulinarischer Tipp:

Lokale Zutaten wie Ziegenkäse, Bananen, Mandeln und natürlich frischer Fisch dominieren die Speisekarten. Nicht verpassen: ein Teller Príncipe Alberto, das sündhaft köstliche kanarische Schokoladendessert.

Die besten Hotels und Unterkünfte in San Andrés und Umgebung

Casa de Las Flores

San Andrés
Ein charmantes Bed & Breakfast im historischen Herzen von San Andrés. Herzlicher Service, liebevoll eingerichtete Zimmer und ein Frühstück, das den Tag mit Sonne im Herzen beginnen lässt.

Apartamentos La Caleta

Los Cancajos
Eine strandnahe Option mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Pool sorgt für Erfrischung nach Ausflügen in die Nordostregion.

Hacienda San Jorge

Los Cancajos
Eine grüne Oase – tropische Gärten, ein großer Pool und die Nähe zum Meer machen diese Anlage besonders bei Paaren beliebt.

Hotel H10 Taburiente Playa

Los Cancajos
Komfortables Hotel mit guter Anbindung für Erkundungstouren in den Norden und Osten der Insel. Ideal für Reisende, die gerne Land und Leute erleben und abends entspannt zurückkehren möchten.

Esencia de La Palma by Princess

Fuencaliente
Für Ruhesuchende: Adults Only, moderne Zimmer, ein gepflegter Wellnessbereich. Ideal, um nach Wanderungen im Süden La Palmas zu entspannen.

La Palma Jardin

El Paso
Top-Bewertungen, ruhige Lage, herrliche Gärten – perfekt für Naturliebhaber, die gleichzeitig Komfort schätzen.

Übernachtungstipp:

Im historischen Zentrum von San Andrés finden sich kleine Pensionen und Ferienhäuser, oft liebevoll restauriert. Wer mehr Komfort sucht, wählt eine Unterkunft in Los Cancajos oder El Paso – von dort aus lässt sich die ganze Insel bequem erkunden.

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Für die Buchung Ihrer Unterkunft empfehle ich folgende Portale:

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San Andrés – Ein stiller Schatz im Nordosten

San Andrés ist kein Ort, der sich aufdrängt. Es ist ein Ort, der wartet – auf jene, die bereit sind, den Geschichten zwischen den Mauern, den Liedern der Palmen und dem ewigen Raunen des Meeres zu lauschen.

Ein Ort, der zeigt, dass wahre Schönheit oft nicht in Pracht und Spektakel liegt, sondern im sanften Widerhall vergangener Zeiten und im stillen Atem der Natur. Ein Geheimtipp – und vielleicht gerade deshalb einer der wertvollsten Orte auf La Palma.


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