Agaete – Zwischen Meeresrauschen und Berggipfeln

Ein Dorf wie gemalt

Man erreicht Agaete nicht zufällig – man fährt dorthin. Und wer es tut, erlebt einen Ortswechsel nicht nur geografischer, sondern beinahe seelischer Art.

Das Dorf liegt eingekeilt zwischen Ozean und Gebirge, weiß getünchte Häuser mit blauen Fensterläden blinken in der Sonne wie Signale einer anderen Zeit. Enge Gassen, kleine Plätze, üppige Bougainvilleen, die wie Purpurfontänen über Mauern quellen.

Wir kommen an einem späten Vormittag – das Licht ist weich, die Luft still. Und man fragt sich unweigerlich, ob man nicht aus Versehen auf einer Kykladeninsel gelandet ist. Doch der Atlantik rauscht anders als die Ägäis. Und Agaete erzählt andere Geschichten.

Geschichtsträchtiger Boden

Agaete blickt auf eine lange, vielschichtige Vergangenheit. Schon die Altkanarier siedelten hier, hinterließen Gräber, Mythen und stille Zeugnisse ihres Daseins.

Die Nekropole Maipés, mit über 600 tumulusartigen Gräbern auf schwarzem Lavaboden, zählt zu den eindrucksvollsten archäologischen Stätten der Kanaren.

Später, zur Zeit der kastilischen Eroberung, lag Agaete strategisch günstig – nahe der damaligen Königsstadt Gáldar. Und als sich das christliche Leben in Stein goss, entstanden Kirchen: zuerst im 16. Jahrhundert, dann neu nach einem Brand – die heutige Iglesia de la Concepción, eklektisch, imposant, mit neoklassizistischer Würde.

Ein Ort, der Geschichte nicht nur bewahrt, sondern atmet.

Maipés, Gedichte und ein Garten voller Welt

Maipés de Agaete ist ein Ort der Stille – kein Museum im klassischen Sinne, sondern eine Begegnung mit der Tiefe der Zeit. Zwischen schwarzen Steinen, der Glut des Lavabodens und dem Himmel über der Schlucht erzählen die Gräber Geschichten, die niemand je aufgeschrieben hat.

Ganz anders der Huerto de las Flores – ein botanischer Garten, einst Treffpunkt für Poeten, heute ein stilles Refugium mit über 100 exotischen Pflanzenarten. Hier wachsen Mahagoni und Zimtbaum, Guaven und Drachenbäume. Ein Ort, in dem Sprache verwelkt – weil die Pflanzen selbst Gedichte schreiben.

Zwischen Schlucht und Gipfel – das Tal von Agaete

Wer sich landeinwärts wagt, gelangt in das Valle de Agaete, ein fruchtbares Tal von fast tropischer Fülle. Hier wachsen Mangos, Orangen, Papayas – und, als botanische Kuriosität: Kaffee. Der einzige seiner Art in Europa, angebaut auf kleinen Fincas in liebevoller Handarbeit.

Darüber ragen die Hänge des Parque Natural de Tamadaba, ein Paradies für Wanderer. Pinienwälder, steile Schluchten, Vogelgesang – und der sagenhafte Blick vom Roque Faneque, wo sich der Horizont wie ein geöffneter Fächer auffaltet.

Der Aufstieg zum Cruz de las Nieves oberhalb des Ortes führt über schmale Pfade, gesäumt von Kakteen, Drachenbäumen und stacheligen Fantasiegewächsen, die meiner Tochter spontan Namen wie „Drachensträucher“ verleihen. Man könnte meinen, die Natur habe hier ihren skurrilen Einfall ausgekostet.

Puerto de las Nieves – wo das Meer erzählt

Am Hafen von Puerto de las Nieves, dem maritimen Teil Agaetes, herrscht Gelassenheit in Bewegung. Fähren gleiten nach Teneriffa, Fischerboote schaukeln auf den Wellen, Möwen kreisen und rufen.

Die Kapelle Nuestra Señora de las Nieves steht ein wenig versteckt – schlicht, weiß, fast verlegen. Ihr kostbarster Schatz: ein flämischer Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert, wie ein Gemälde aus einem anderen Jahrhundert – golden, feingliedrig, fremd.

Und draußen im Wasser: der „Dedo de Dios“, der Finger Gottes. Eine Felsnadel, einst Wahrzeichen der Insel, 2005 von einem Sturm gebrochen – geblieben ist die Aura, die Geschichte, der Ort.

Strände und Salzwasser

Wer baden möchte, hat die Wahl: Der Playa de las Nieves lädt zum Schwimmen ein, Las Salinas mit seinen natürlichen Felsenpools bietet stille Becken für Entspannung und Schnorchelvergnügen.

Etwas wilder, aber herrlich einsam: Playa Guayedra, nur zu Fuß erreichbar, belohnt mit schwarzem Sand, tosendem Meer und dem Gefühl, ein wenig allein auf der Welt zu sein.

Gaumenfreuden am Meer

Die Fischrestaurants am Hafen servieren, was am Morgen ins Netz ging: Dorade, Seezunge, Tintenfisch. Gegrillt, gedünstet, mit Mojo oder einfach nur mit Zitrone. Dazu ein Glas Weißwein aus dem Tal, vielleicht ein Kaffee aus Agaete – die Aromen der Insel auf dem Teller.

In den Bars fließt das Leben gemächlicher als der Rum. Die Gespräche sind leise, das Lächeln ehrlich, die Aussicht unbezahlbar.

Praktische Hinweise

Anreise: Mit dem Mietwagen in etwa 45 Minuten von Las Palmas. Alternativ per Bus oder Fähre (Fred Olsen) von Teneriffa direkt nach Puerto de las Nieves.

Übernachten: Kleine Pensionen, charmante Ferienhäuser und einfache Apartments – luxuriös wird’s hier nicht, aber ehrlich.

Beste Zeit: Frühling oder Herbst – wenn die Natur grünt, das Meer wärmt und die Wanderwege rufen.

Agaete

Agaete ist kein Ort für Listen und Likes – sondern einer zum Bleiben. Zum Schauen. Zum Durchatmen.
Wer bereit ist, sich der Landschaft zu überlassen, dem Meer zuzuhören und sich in den Gassen zu verlieren, wird belohnt mit einem Gefühl, das nicht laut, aber lang nachklingt.

Ein Ort zwischen Geschichte und Gegenwart. Zwischen Fels und Flut. Und genau dazwischen: Du.

Agaete: Hotels und Restaurants

Agaete verzaubert mit einer Mischung aus maritimem Flair, kulinarischen Genüssen und authentischer Gastfreundschaft. Hier eine Auswahl empfehlenswerter Unterkünfte, Restaurants und Bars, die den Charme dieses Ortes widerspiegeln:​

Hotels

Occidental Roca Negra – Adults Only
Dieses stilvolle Hotel thront über dem Atlantik und bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer. Mit Spa-Bereich, Infinity-Pool und modernem Design ist es ideal für Ruhesuchende. ​Booking.com

Hotel Puerto de Las Nieves
Zentral gelegen, punktet dieses Hotel mit einem hervorragenden Spa-Bereich und der Nähe zum Hafen. Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet, und das Frühstück wird für seine Vielfalt gelobt.

Hotel Rural Las Longueras
Inmitten von Orangenhainen gelegen, bietet dieses historische Landhaus eine Oase der Ruhe. Die koloniale Architektur und der gepflegte Garten laden zum Verweilen ein.​

Restaurants

Casa Romántica
Eingebettet im Agaete-Tal, serviert dieses familiengeführte Restaurant kreative Menüs mit lokalen Produkten. Die idyllische Lage zwischen Kaffeeplantagen verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre. ​MICHELIN Guide+3KAYAK+3HolidayCheck+3MICHELIN Guide

Terraza Angor
Direkt am Meer gelegen, bietet dieses Restaurant frischen Fisch und Meeresfrüchte. Besonders empfehlenswert sind die gegrillte Dorade und die Paella. ​

La Quisquilla
Etwas abseits gelegen, überzeugt dieses Lokal mit traditionellen kanarischen Gerichten wie Ziegenkäse und Mojo-Saucen. Die Terrasse bietet einen herrlichen Blick auf die Berge. ​localguidegrancanaria.com

Bars

Bar El Perola
Ein Klassiker in Agaete: Hier genießt man ein kühles Bier und knusprige Erdnüsse in entspannter Atmosphäre. Die rustikale Einrichtung und die freundlichen Gastgeber machen den Besuch unvergesslich. ​

Las Salinas Kiosko Bar
Unweit der natürlichen Meeresschwimmbecken gelegen, lädt diese Bar zu einem Drink mit Meerblick ein. Besonders beliebt bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen. ​

Agaete bietet somit eine Vielzahl an Möglichkeiten, die kanarische Gastfreundschaft in vollen Zügen zu genießen. Ob in charmanten Hotels, bei kulinarischen Entdeckungen oder in geselligen Bars – hier findet jeder sein persönliches Highlight.​

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